Lima

Wenn Du an Hauptstädte in Südamerika denkst, ist Lima wahrscheinlich nicht Dein erster Einfall. Zu Rio oder Buenos Aires können die meisten von uns die Attraktionen aus dem Stand aufzählen. Aber Lima? 
Wir haben einen vollen Tag für Lima bevor es weiter geht nach Cusco und auf den Inka-Trail. Für reines Treiben lassen, ist dies zu wenig Zeit. Und daher geht es morgens direkt los ins Stadtzentrum. Das öffentliche Busnetz ist erstaunlich gut ausgebaut und total pünktlich. Von Miraflores braucht man so nur gute 15 Minuten ins Centro.

Stadtzentrum

Ehrlich gesagt wollte ich vor allem hierhin, weil im Reiseführer stand, dass die Wachablösung am Plaza de Armas zur Musik von " El Condor Paso" stattfindet. 
Das fand ich irgendwie total witzig. Und wer schon mal die Wachablösung in Kopenhagen angeschaut hat, weiß, dass das ein ganz schönes Tamtam ist.

Da ich dank Jetlag verdammt früh dran bin, nutze ich erstmal die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang. Die Hauptplätze in Peru heißen immer Plaza de Armas und dieser ist von Kirchen, Palästen und Kolonialbauten umsäumt.


Um Punkt 12h findet die Wachablösung statt, aber heute ist Sonntag. Und mit diesem Spektakel haben wir nicht gerechnet. Es gibt sogar eine Tribüne zum Beobachten. 
Und dann kommen Sie: Hochgewachsene Pferde beritten von Musikern bauen sich für die ersten Lieder auf. Ich stelle es mir nicht leicht vor, ein Pferd zu reiten und gleichzeitig eine Tuba zu halten. Apropos halten: Ein Pferd hält auch nichts vom Anhalten und lässt einen großen gelben See los. Die Pferdekumpels rücken leicht beschämt ab.
Wer dachte das wär es jetzt: Weit gefehlt. Es kommen noch die Reiter auf den braunen Pferden, dann die auf den schwarzen Pferden. Alle reiten in den Innenhof ein und führen begleitet von rhythmischer Marschmusik ihre Choreografien vor.
Ach ja, El Condor Paso war auch dabei...

Parada


Wer die Wachablösung mit den Pferden  für ein Spektakel gehalten hat, wird spätestens dann eines besseren belehrt, wenn er in eine Parade gerät.
Da die Peruaner sehr viele Heilige haben - gemischt aus christlichem und ursprünglichem Glauben, gibt es jede Menge Anlässe für die Paraden.
Vor lauter bunt kann ich mich kaum sattsehen.
Junge strahlende Frauen mit schwingenden Röcken. Und alte Frauen mit Schleier und Weihrauch. Tanzchoreografien im Mittelpunkt und viele charmante Szenen am Wegesrand: Die Mutter, die ihre Tochter nochmal für den Auftritt schminkt, konzentrierte Kinder und fröhliches Lachen.
Spätestens jetzt weiß ich: Ich mag Lima!

Miraflores

Als Reisender erkundigt man sich natürlich im Vorfeld, wo es in einer Stadt sicher ist. Und Miraflores wird auf jeden Fall so klassifiziert und ist daher für die meisten Besucher ein guter Ort zum Übernachten.
Wir sind bei Ana Maria gelandet. Sie betreibt gemeinsam mit ihrem Mann und Husky Chicho ein kleines B&B (sehr zu empfehlen). 
Von April bis Oktober ist in Lima Winter, und obwohl es nicht kalt ist, ist der Himmel immer bedeckt, und ein Schleier liegt auf der Stadt. "Im Sommer", sagt Ana Maria, und ihre Augen leuchten dabei, "da haben wir jeden Tag blauen Himmel".
Von unserer Unterkunft aus laufen wir nur wenige Minuten zum Zentrum von Miraflores, welches das Katzenbesitzerherz höher schlagen lässt.
Es gibt hier mittendrin einen kleinen Park voller Katzen. Sie schlafen, putzen sich, werden gefüttert und gestreichelt. Und nun hat Lima mich absolut!
Und im besten Wimmelbildcharakter: Auf diesem Bild verstecken sich 8 Katzen. Finde sie alle!
Zum Sonnenuntergang haben wir uns noch einen besonderen Spaziergang vorgenommen. Wir wollen zu den Klippen von Lima - eins der schönsten Motive hier. 
Fürs Paragliden fehlt uns die Zeit, aber es wäre sicher ein schöner Ort dafür. 
Statt dessen beobachten wir im Parque del Amor gemeinsam mit vielen Einheimischen und einigen Touristen, wie die Sonne zart rosa im Meer versinkt.
Wofür Lima übrigens noch bekannt ist, ist das Essen. Sehr viel Aroma, frische Zutaten. Und für das Nationalgericht Cheviche (marinierter roher Fisch) natürlich direkt an der Quelle. Das alles dürfen wir in einem der kleinen Läden, wo niemand Englisch spricht, selbst erfahren. Und dass es das Bier hier fast nur in halben Litern gibt. Das ist normal. Wer ein großes bestellt, kann schon mal eine 0,75l-Flasche bekommen.
Und so geht unsere Zeit in Lima schon zu Ende. Es war ein schöner entspannter Start in das Land der Inkas. 

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Kommentare: 7
  • #1

    Bee (Montag, 15 August 2016 08:34)

    Ich hatte deine Posts schon vermisst, Tabitha. Das sieht ganz toll aus in Lima, mein erster Gedanke war übrigens Paddington Bär und Ponchos. Die Wachablösung zu El Condor Pasa, das finde ich witzig, übrigens fällt mir auf, dass die Peruaner alle so freundlich schauen. Das finde ich sehr wichtig, wenn man ein Land bereist, das hat einen großen Einfluß auf das Gefühl, dass das Land bei mir hinterlässt.

    Liebe Grüße, Bee

  • #2

    Romeo (Mittwoch, 17 August 2016 17:00)

    Die Unterkunft schaut ja ganz nett aus und mit der Mutter Maria über dem Bettkopf schläft man auch sicher sehr ruhig :)

    Sprichst du eigentlich spanisch bzw. wie gut kommt man mit englisch durch? Wir überlegen nämlich gerade, wohin es im Winter gehen soll ;-)

    Liebe Grüße

  • #3

    Tabitha (Samstag, 20 August 2016 10:21)

    @Bee: Liebe Bee, danke für Deine lieben Worte. Irgendwie gibt es Zeiten da wollen keine Wörter "aus der Feder fließen". Die Peruaner, gerade in Lima, waren unglaublich freundlich. Und da die Stadt nicht so touristisch ist, freuen sie sich wirklich noch über die Besucher. Die Hannoveraner kennen das ;-)

    @Romeo: Haha, wir haben wirklich hervorragend geschlafen;-)
    Man kommt auf jeden Fall ohne Spanisch durch, manchmal halt mit Händen und Füßen. Bei manchen Gerichten muss man sich dann halt überraschen lassen, was drin ist. Ich nehme mir das mit dem Spanisch-Kurs immer wieder vor/ nach einer Reise vor, aber irgendwie...

  • #4

    Sabine (Freitag, 26 August 2016 11:03)

    Also Lima hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Deine Bilder sind toll, du hast mir Lima näher gebracht und es ist mir sympathisch. Danke dafür!
    Schön wieder was von dir zu lesen!
    Herzliche Grüße
    Sabine

  • #5

    Anna (Dienstag, 06 September 2016 12:51)

    Ein wunderbarer Beitrag. Deine Bilder sind wirklich toll geworden - besonders der Sonnenuntergang ist wunderschön. :-)

    Herzlich,
    Anna

  • #6

    Tabitha (Dienstag, 06 September 2016 15:38)

    @Sabine: Und schön von Dir zu lesen!!! Irgendwie war das mit dem Schreiben bei mir schwer in letzter Zeit. Zuviel im Kopf. Es freut mich, dass Dir Lima gefällt.

    @Anna: Der Sonnenuntergang über den Klippen war neben den netten Leuten auch mein Highlight. Beim nächsten Mal würde ich wahrscheinlich sogar den Gleitschirmflug wagen.

  • #7

    Paleica (Mittwoch, 07 September 2016 09:10)

    hört sich echt toll an. lima würde mich schon interessieren. ich mag allein schon den klang der stadt. eigentlich wäre das wohl auch mehr für mich als rio oder buenos aires. da zieht es mich überhaupt nicht hin.